Prospect Capital Aktie: Hohe Dividenden mit versteckten Risiken
Prospect Capital Corporation (WKN: A0B746) lockt Anleger mit verlockend hohen Dividendenrenditen von bis zu 12 Prozent. Doch hinter den monatlichen Ausschüttungen verbergen sich auch Risiken, die jeder Investor kennen sollte. Was macht diese US-amerikanische Business Development Company so besonders – und warum mussten Anleger bereits mehrfach schmerzhafte Kürzungen verkraften?
Was ist Prospect Capital?
Prospect Capital wurde 2004 in New York gegründet und gehört zu den größten Business Development Companies (BDCs) der USA. Diese speziellen Investmentgesellschaften haben eine klare Mission: Sie stellen kleinen und mittelständischen Unternehmen Kapital zur Verfügung, oft in Form von Krediten oder Eigenkapitalbeteiligungen.
Das Unternehmen ist an der NASDAQ unter dem Ticker PSEC gelistet und verwaltet ein breit diversifiziertes Portfolio. Die Investitionen erstrecken sich über verschiedene Branchen wie Energie, Fertigung, Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen und Technologie. Diese Streuung soll das Risiko minimieren und stabile Erträge generieren.
Geschäftsmodell im Detail
Prospect Capital verdient Geld hauptsächlich durch zwei Quellen: Zinsen aus vergebenen Darlehen und Kapitalgewinne aus Eigenkapitalbeteiligungen. Das Unternehmen fokussiert sich dabei auf Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 5 und 500 Millionen Dollar – ein Marktsegment, das oft von traditionellen Banken vernachlässigt wird.
Die Dividendenpolitik: Monatliche Verlockung
Was Prospect Capital für viele Anleger besonders attraktiv macht, sind die monatlichen Dividendenzahlungen. Während die meisten US-Unternehmen vierteljährlich ausschütten, können sich PSEC-Aktionäre jeden Monat über eine Zahlung freuen. Diese Regelmäßigkeit ist besonders für Rentner und einkommensorientierte Investoren interessant.
Warum zahlt Prospect Capital so hohe Dividenden?
Als Business Development Company unterliegt Prospect Capital besonderen regulatorischen Anforderungen. Das Unternehmen muss mindestens 90 Prozent seines steuerpflichtigen Einkommens an die Aktionäre ausschütten, um den steuerlichen BDC-Status zu behalten. Diese gesetzliche Verpflichtung erklärt die hohen Dividendenrenditen, die oft zwischen 8 und 12 Prozent liegen.
Die Dividendenhöhe hängt direkt von den Erträgen des Investmentportfolios ab. Erwirtschaftet Prospect Capital hohe Zinserträge und Kapitalgewinne, fließt der Großteil davon an die Aktionäre. Diese direkte Verbindung zwischen Geschäftserfolg und Ausschüttungen macht die Dividenden aber auch volatil.
Historische Dividendenkürzungen: Schmerzhafte Lektionen
Trotz der verlockenden Renditen mussten Prospect Capital-Anleger in der Vergangenheit mehrfach herbe Enttäuschungen verkraften. Die Geschichte zeigt: Hohe Dividenden sind nicht immer nachhaltig.
Die große Kürzung von 2015 bei Prospect Capital
Im Jahr 2015 traf Prospect Capital eine Entscheidung, die viele Anleger schockierte. Die monatliche Dividende wurde drastisch von 0,11 Dollar auf 0,08333 Dollar pro Aktie gesenkt – ein Rückgang von fast 25 Prozent.
Die Gründe waren vielfältig: Das Marktumfeld für BDCs hatte sich verschlechtert, die Erträge aus dem Portfolio gingen zurück, und die Finanzierungskosten stiegen. Das Management argumentierte, die Kürzung sei notwendig, um die Ausschüttungen nachhaltig zu gestalten und nicht auf Kosten der Substanz zu zahlen.
Weitere Anpassung 2017
Nur zwei Jahre später folgte der nächste Schock. 2017 senkte Prospect Capital die monatliche Dividende erneut – diesmal von 0,08333 Dollar auf 0,06 Dollar pro Aktie. Das entsprach einer weiteren Kürzung um etwa 28 Prozent.
Diese zweite Kürzung unterstrich die Herausforderungen, mit denen BDCs in einem sich wandelnden Zinsumfeld konfrontiert waren. Steigende Zinssätze erhöhten die Refinanzierungskosten, während gleichzeitig die Kreditqualität in einigen Portfoliosegmenten unter Druck geriet.
COVID-19 und die Bewährungsprobe
Die Corona-Pandemie stellte alle Finanzunternehmen vor massive Herausforderungen. Prospect Capital zeigte sich jedoch widerstandsfähiger als erwartet. Obwohl viele Portfoliounternehmen in Schwierigkeiten gerieten, konnte das Unternehmen die Dividende bei 0,06 Dollar pro Aktie stabilisieren.
Diese Stabilität während einer der schwersten Wirtschaftskrisen der letzten Jahrzehnte zeigt, dass die vorherigen Kürzungen durchaus ihre Wirkung hatten. Das Management hatte gelernt, die Ausschüttungen konservativer zu kalkulieren.
Was Anleger wissen müssen: Chancen und Risiken
Die Vorteile
Prospect Capital bietet durchaus attraktive Eigenschaften für bestimmte Anlegertypen. Die monatlichen Ausschüttungen ermöglichen eine gleichmäßige Einkommensverteilung über das Jahr. Mit einer aktuellen Dividendenrendite von etwa 10 Prozent liegt das Unternehmen deutlich über dem Marktdurchschnitt.
Die Diversifikation des Portfolios über verschiedene Branchen und Unternehmensgrößen reduziert das Klumpenrisiko. Zudem profitieren Anleger von der Expertise des Managements bei der Auswahl und Betreuung von Mittelstandsinvestments.
Die Risiken im Detail
Die Geschichte der Dividendenkürzungen zeigt deutlich: Hohe Renditen gehen mit entsprechenden Risiken einher. Die Abhängigkeit von der Performance kleinerer und mittelständischer Unternehmen macht Prospect Capital anfällig für wirtschaftliche Abschwünge.
Steigende Zinssätze können die Refinanzierungskosten erhöhen und gleichzeitig die Bewertung zinssensibler Investments belasten. Zudem besteht das Risiko, dass das Management zur Aufrechterhaltung hoher Ausschüttungen übermäßige Risiken eingeht.
Steuerliche Überlegungen
Für deutsche Anleger kommen steuerliche Aspekte hinzu. Die Dividenden von Prospect Capital unterliegen der deutschen Kapitalertragsteuer. Aufgrund des Doppelbesteuerungsabkommens zwischen Deutschland und den USA wird eine US-Quellensteuer von 15 Prozent erhoben, die jedoch auf die deutsche Steuerschuld angerechnet werden kann.

Prospect Capital: Aktuelle Bewertung und Ausblick
Nach den schmerzhaften Kürzungen der Vergangenheit scheint Prospect Capital eine stabilere Basis gefunden zu haben. Die aktuelle Dividende von 0,06 Dollar monatlich erscheint nachhaltiger als die überhöhten Ausschüttungen der Vergangenheit.
Dennoch sollten Anleger realistische Erwartungen haben. Die Zeit zweistelliger Dividendenrenditen ohne entsprechende Risiken dürfte vorbei sein. Wer in Prospect Capital investiert, sollte sich bewusst sein, dass weitere Kürzungen möglich sind, wenn sich das wirtschaftliche Umfeld verschlechtert.
Disclaimer: Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Bitte berücksichtigen Sie Ihre individuelle finanzielle Situation und konsultieren Sie bei Bedarf einen Finanzberater.